Spread: Versteckte Kosten beim Aktienkauf?
- INDIFOX

- 27. März
- 3 Min. Lesezeit
Wenn du beginnst, in Aktien zu investieren, achtest du vielleicht auf Dinge wie den Kursverlauf, Dividenden oder die Transaktionskosten deiner Bank. Was viele Einsteiger dabei übersehen, ist ein kleiner, aber bedeutender Begriff: der Spread. Er taucht auf keinem Gebührenauszug auf, kostet dich aber trotzdem jedes Mal Geld, wenn du kaufst oder verkaufst.
Was ist der Spread?
Der Spread (oder Bid-Ask-Spread) ist die Differenz zwischen dem Geldkurs (Bid) und dem Briefkurs (Ask) einer Aktie.
Geldkurs (Bid): Der höchste Preis, den ein Käufer bereit ist zu zahlen.
Briefkurs (Ask): Der niedrigste Preis, zu dem ein Verkäufer bereit ist zu verkaufen.
Spread = Briefkurs – Geldkurs
Beispiel:
Du willst 100 Aktien von Nestlé kaufen:
Geldkurs: CHF 100.00
Briefkurs: CHF 100.20
Spread: CHF 0.20
Wenn du sofort kaufst, zahlst du CHF 100.20 pro Aktie und gibst im Total 10'020 CHF. Würdest du sie sofort wieder verkaufen, bekämst du nur CHF 100.00 also im Total 10'000. Du verlierst CHF 20.00 nur durch den Spread.
Was macht den Spread zur „versteckten“ Kostenfalle?
Der Spread wird nicht wie eine klassische Gebühr ausgewiesen. Er ist im Kurs eingepreist. Das heisst, du zahlst ihn indirekt, merkst es aber erst beim Vergleich zwischen Kauf- und Verkaufspreis.
Je häufiger du handelst oder je grösser der Spread ist, desto mehr summieren sich diese versteckten Kosten. Besonders bei exotischen Aktien oder wenig gehandelten Titeln kann der Spread mehrere Prozent betragen.
Daher das Sprichwort: Hin und her macht Taschen leer!
Wovon hängt die Höhe des Spreads ab?
1. Liquidität
Je mehr Käufer und Verkäufer eine Aktie handelt, desto enger ist in der Regel der Spread.
Hohe Liquidität = enger Spread (z. B. Nestlé, Novartis, UBS)
Geringe Liquidität = weiter Spread (z. B. kleine Nebenwerte, Nischen-ETFs)
2. Volatilität
In volatilen Märkten steigt das Risiko für Market Maker. Sie gleichen das durch höhere Spreads aus.
3. Handelsvolumen und Zeit
Während der Haupthandelszeiten (z. B. 09:00–17:30 Uhr an der SIX Swiss Exchange) sind Spreads meist geringer als frühmorgens oder spätabends.
4. Börsenplatz
In der Schweiz sind Spreads oft enger als bei weniger regulierten ausländischen Plattformen.
Was sind Market Maker und was haben sie mit dem Spread zu tun?
Market Maker sind Banken oder Finanzinstitute, die fortlaufend Kauf- und Verkaufspreise für Wertpapiere stellen. Sie verdienen am Spread, indem sie günstiger kaufen und teurer verkaufen.
Sie sind essenziell für die Liquidität des Marktes, stellen aber sicher, dass zwischen ihren Preisen ein kleiner Gewinn für sie bleibt – dein Spread.
Wichtige Begriffe im Zusammenhang mit dem Spread
Begriff | Bedeutung |
Market Order | Du kaufst sofort zum aktuellen Marktpreis. Du akzeptierst automatisch den aktuellen Spread. |
Limit Order | Du bestimmst den Preis, zu dem du kaufen oder verkaufen willst. Damit kannst du den Spread umgehen oder verringern. |
Slippage | Der Unterschied zwischen erwartetem und tatsächlichem Ausführungskurs – kann durch hohe Spreads entstehen. |
Liquidität | Wie leicht ein Wertpapier handelbar ist, ohne den Kurs stark zu beeinflussen. |
Wie kannst du den Spread als Anleger in der Schweiz reduzieren?
Nutze Limit Orders statt Market Orders – vor allem bei Titeln mit grösserem Spread.
Investiere in liquide Aktien oder ETFs, z. B. Nestlé, Roche, iShares SMI ETF etc.
Vergleiche Spreads über verschiedene Handelsplätze.
Handle während der offiziellen Börsenzeiten.
Vermeide zu häufiges Trading, denn jeder Kauf und Verkauf kostet Spread.
Fazit
Klein aber nicht zu unterschätzen. Der Spread ist eine stille Kostenkomponente, die oft unter dem Radar fliegt. Doch besonders bei häufigerem Handel oder illiquiden Titeln kann er deine Rendite deutlich beeinflussen. Je besser du verstehst, wann und wie du Spreads minimierst, desto effizienter wird dein Portfolio.
Tipp für Einsteiger:
Bevor du Aktien oder ETFs kaufst, sieh dir nicht nur den Kurs an, schau auch auf den Spread. Und nutze möglichst Limit Orders. So vermeidest du unnötige Kosten und sicherst dir den besseren Preis.




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