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Geld vs. Glück

Geld kann vieles ermöglichen – Sicherheit, Freiheit, Möglichkeiten. Aber macht es wirklich glücklich?

 

In einer Welt, in der Konsum allgegenwärtig ist, lohnt es sich, innezuhalten: Wie viel brauchst du wirklich, um erfüllt zu leben? Und wann kippt das Mehr an Geld in ein Weniger an Lebensqualität?

1. Glück & Geld – Eine differenzierte Beziehung

 

Geld ist ein mächtiges Werkzeug, aber kein Garant für Zufriedenheit oder Glück. Viele Menschen arbeiten ihr Leben lang für mehr, ohne je zu definieren, wie viel genug ist. Dabei liegt das wahre Glück oft nicht im Kontostand, sondern in Freiheit, Zeit und Sinn.

Wissenschaftliche Studien (z. B. Kahneman & Deaton, 2010) zeigen:

  • Bis zu einem gewissen Einkommen steigt das Lebensglück tatsächlich messbar an.

  • Ab einem Schwellenwert (in der Schweiz etwa 6.000–9.000 CHF netto pro Monat) flacht dieser Anstieg ab.

  • Danach bringt mehr Geld kaum zusätzliches Glück – ausser, es verbessert die Lebensqualität durch Zeitwohlstand, Sinn oder Sicherheit.
     

Beispiel:

  • Zwei Personen verdienen je 120'000 CHF im Jahr.

  • Die eine arbeitet 60 Stunden die Woche in einem Job, der sie stresst.

  • Die andere lebt minimalistisch, arbeitet 60 % verbringt Zeit mit Familie, Sport und persönlichen Projekten.
     

Gleicher Lohn und trotzdem kann man von einem unterschiedlichem Glückslevel ausgehen.

2. Wann hast du genug Geld?

 

„Genug“ ist kein fixer Betrag – es ist ein Gefühl von Zufriedenheit, Sicherheit und Freiheit.

Stell dir diese Fragen:

  • Kann ich meine Grundbedürfnisse stressfrei decken?

  • Habe ich Freiheit über meine Zeit?

  • Mache ich mir keine Sorgen um mein Geld?

  • Kann ich Erlebnisse geniessen, die mir wirklich wichtig sind?

  • Lebe ich nach meinen eigenen Werten oder nach äusseren Erwartungen?
     

Wenn du hier oft „Ja“ sagen kannst, bist du vielleicht schon näher an echtem Reichtum, als du denkst.

3. Tools um "Genug" zu finden

1. Erstelle dein Glücksbudget

Unterteile deine Ausgaben in:

  • Notwendiges: Miete, Essen, Versicherung

  • Lebensqualität: Reisen, Weiterbildung, Hobbys

  • Nice-to-have: Mode, Gadgets, Restaurantbesuche

  • Nicht wichtig: Was sind Dinge, die du eigentlich nicht wirklich benötigst

Beobachte: Was bringt dir wirklich Freude? Was könntest du loslassen?

 

2. Führe ein Dankbarkeitstagebuch

Notiere täglich 1–3 Dinge, für die du dankbar bist – unabhängig vom Kontostand.
Studien zeigen: Wer Dankbarkeit kultiviert, empfindet mehr Zufriedenheit – bei gleichen Lebensumständen.

3. Reduziere unnötigen Konsum

Verzichte bewusst auf Dinge, die du aus Langeweile, Gewohnheit oder Statusdenken kaufst.


Tipp: No-Spend-Challenges, Minimalismus, bewusstes Shopping – helfen, Klarheit statt Kompensation zu leben.

4. Zeit statt Zeug: Was dich wirklich glücklich macht

Die Glücksforschung zeigt immer wieder: Erlebnisse machen glücklicher als Besitztümer.

 

Beispiele:

  • Ein Wochenendtrip mit Freunden bringt mehr nachhaltige Freude als ein neues Handy.

  • Ein freier Nachmittag für ein kreatives Projekt ist oft erfüllender als ein teures Abendessen.

4. Lifestyle-Inflation – Wenn mehr Geld nicht mehr Glück bringt

 

Ein klassisches Phänomen bei steigendem Einkommen: die Lifestyle-Inflation – auch bekannt als lifestyle creep.

Was ist das?

Wenn deine Einnahmen steigen, wachsen oft auch deine Ausgaben ganz automatisch.


Beispiele:

  • Statt Secondhand gibt’s plötzlich Markenmode

  • Der alte Kleinwagen wird gegen ein teures Leasingauto ersetzt

  • Urlaub wird nur noch „fern und fein“ gebucht

 

Das Resultat: Du hast mehr Besitz, aber nicht automatisch mehr Zufriedenheit.

Warum das problematisch ist:

  • Du gewöhnst dich schnell an den neuen Standard – und brauchst immer mehr für dasselbe Glücksgefühl (hedonistische Adaption)

  • Deine monatlichen Fixkosten steigen – und mit ihnen der Druck, Geld zu verdienen

  • Deine Freiheit sinkt, obwohl du mehr verdienst
     

Wie du Lifestyle-Inflation vermeiden kannst:

  • Definiere bewusst deinen Lebensstil, unabhängig vom Gehalt

  • Erhöhe bei Lohnerhöhungen deine Sparquote statt deinen Konsum

  • Reflektiere regelmäßig: Welche Ausgaben machen dich wirklich glücklicher – und welche dienen nur dem Außenbild?
     

Beispiel:
Simon bekommt eine Gehaltserhöhung von 1.000 CHF. Statt sein Auto zu upgraden, legt er das Geld in ETFs an und reduziert seine Arbeitszeit um 10 %.
Er fühlt sich freier, weniger gestresst und lebt dennoch entspannt.

5. Was wirklich zählt

Wissenschaftlich gut belegt ist:

  • Zeitwohlstand, gute Beziehungen, Selbstbestimmung und sinnvolle Tätigkeiten sind stärker mit Glück verknüpft als materieller Reichtum
     

  • Geld ist ein Werkzeug – kein Selbstzweck
     

  • Menschen, die bewusst leben und konsumieren, sind oft langfristig zufriedener als jene, die immer mehr wollen

Fazit

 
 
 
 

Glücklich wirst du nicht durch Zahlen auf dem Konto, sondern durch Klarheit im Kopf und im Herzen.


Wenn du deine wahren Bedürfnisse kennst, bewusst konsumierst und dein Leben nach deinen Werten gestaltest, dann hast du genug.

Denn wahres Vermögen ist:
Zeit + Freiheit + Sinn + gute Beziehungen.

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