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Das Dreisäulensystem der Schweizer Vorsorge: Was du wissen solltest!

Aktualisiert: 6. Apr.

Die Altersvorsorge in der Schweiz basiert auf dem Dreisäulensystem. Dieses Modell wurde entwickelt, um finanzielle Sicherheit im Alter zu gewährleisten und gleichzeitig individuelle Vorsorgeentscheidungen zu ermöglichen. Doch wie funktioniert das System genau und welche Möglichkeiten hast du, um deine Altersvorsorge zu optimieren?



Die 1. Säule: Staatliche Vorsorge (AHV/IV/EL)


Die erste Säule ist die staatliche Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), ergänzt durch die Invalidenversicherung (IV) und die Ergänzungsleistungen (EL). Sie dient dazu, den Grundbedarf im Alter oder bei Invalidität zu decken.


Finanzierung:

Die AHV wird nach dem Umlageverfahren finanziert. Die heutigen Erwerbstätigen zahlen Beiträge, die direkt an die heutigen Rentner ausgezahlt werden.


Beiträge: 

Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen je 4.35 % des Bruttolohns in die AHV ein. Selbstständige zahlen einen höheren Beitrag.


Leistungen: 

Die maximale AHV-Rente beträgt aktuell ca. 2’450 CHF pro Monat für Einzelpersonen.



Worauf solltest du achten:


  • Regelmässig den AHV-Kontoauszug prüfen: So kannst du feststellen, ob alle Beiträge korrekt eingezahlt wurden. Bei Erwerbsausfällen solltest du freiwillige Beiträge leisten (z. B. für Studierende und Selbstständige)


  • Vorsorgelücken vermeiden: Wer während eines Studiums, einer Auszeit oder eines längeren Auslandsaufenthalts keine Beiträge zahlt, riskiert Rentenkürzungen. Daher solltest du Lücken in den AHV-Beiträgen innerhalb von fünf Jahren nachzahlen.


  • Einkommenssplitting nach einer Scheidung beachten: Die während der Ehe einbezahlten AHV-Beiträge werden zwischen den Partnern aufgeteilt, was Auswirkungen auf die spätere Rente haben kann.


Beispiel 1:

Sven, 65 Jahre alt, war sein Leben lang angestellt und hat immer in die AHV eingezahlt. Nach seiner Pensionierung erhält er eine monatliche AHV-Rente, die seine Grundbedürfnisse deckt. Da er jedoch keine weiteren Vorsorgemassnahmen getroffen hat, reicht die AHV alleine nicht für seinen gewohnten Lebensstandard. Er wird sich nun finanziell stark einschränken müssen über die nächsten Jahre.


Beispiel 2:

Sina hat während ihres Studiums keine AHV-Beiträge gezahlt. Dadurch entsteht eine Beitragslücke, die zu einer Rentenkürzung führen könnte. Zum Glück erfährt sie frühzeitig davon und kann die fehlenden Beiträge innerhalb von fünf Jahren nachzahlen.



Die 2. Säule: Berufliche Vorsorge (Pensionskasse)


Die zweite Säule besteht aus der obligatorischen beruflichen Vorsorge (BVG) und freiwilligen Zusatzleistungen. Sie soll zusammen mit der ersten Säule rund 60% des letzten Einkommens im Alter ersetzen und ist für alle Angestellten mit einem Jahreseinkommen von über 22’050 CHF obligatorisch.


Finanzierung: 

Die Pensionskasse funktioniert nach dem Kapitaldeckungsverfahren. Jeder spart für sich selbst. Die Beiträge werden verzinst, und es entsteht ein Altersguthaben, aus dem später die Rente oder eine Kapitalauszahlung erfolgt.


Beiträge: 

Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen monatliche Beiträge in eine Pensionskasse ein. Der Arbeitgeber zahlt mindestens die Hälfte der Pensionskassenbeiträge, der Arbeitnehmer den Rest.


Leistungen: 

Die Rente aus der 2. Säule hängt vom angesparten Kapital und dem Umwandlungssatz ab. Alternativ kann man das Kapital als einmalige Auszahlung beziehen.



Worauf solltest du achten:


  • Den Umwandlungssatz prüfen: Dieser bestimmt, wie viel deines angesparten Kapitals du als Rente erhältst. Ein niedriger Satz bedeutet eine tiefere Rente.


  • Pensionskassenleistung vergleichen: Nicht alle Kassen sind gleich. Einige bieten bessere Verzinsungen oder tiefere Verwaltungskosten. Prüfe die Pensionskasse bei einem Arbeitgeberwechsel. Bessere Konditionen bringen langfristig mehr Rente. Du kannst auch die Möglichkeit einer Kapitalauszahlung in Betracht ziehen, falls eine eigene Anlagestrategie vorteilhafter ist.


  • Einkauf in die Pensionskasse prüfen: Durch freiwillige Einkäufe in die Pensionskasse kannst du deine Altersvorsorge aufbessern und gleichzeitig Steuern sparen.


Beispiel: Maria hat während 40 Jahren in eine Pensionskasse eingezahlt und 400'000 CHF angespart. Mit einem Umwandlungssatz von 6 % erhält sie eine lebenslange jährliche Rente von 24'000 CHF (2’000 CHF pro Monat) oder kann sich das ganze Kapital auszahlen lassen, um es selbst zu verwalten. Sie entscheidet sich für eine Kombination, um flexibel zu bleiben und ihr Geld weiterhin gewinnbringend anzulegen.



Die 3. Säule: Private Vorsorge (Säule 3a und 3b)


Die dritte Säule ist die private, freiwillige Vorsorge. Sie ermöglicht es, zusätzliches Vermögen fürs Alter aufzubauen und dabei Steuervorteile zu nutzen.


Säule 3a (gebundene Vorsorge):

  • Beiträge können im Jahr 2025 bis zu 7'258 CHF pro Jahr von der Steuer abgezogen werden.

  • Das Geld ist bis zur Pensionierung gebunden (Ausnahmen: Eigenheimkauf, Selbstständigkeit, Auswanderung).


Säule 3b (freie Vorsorge):

  • Keine steuerlichen Vorteile, aber dafür flexible Verfügbarkeit.

  • Umfasst sämtliches privat angespartes Vermögen sowie Investitionen in Wertpapiere, Immobilien, etc.



Worauf solltest du achten:


  • Investiere dein 3a-Geld klug: Ein 3a-Konto mit 0,1% Zinsen bringt kaum Rendite. Besser sind 3a-Fonds mit Aktienanteil. Starte so früh wie möglich mit der Säule 3a, so kannst du die Kraft des Zinseszinses über viele Jahrzehnte nutzen.


  • Mehrere 3a-Konten anlegen: So kannst du die Auszahlung staffeln und Steuerprogression vermeiden.


  • Die passende Strategie wählen: Je nach Risikobereitschaft und Anlagehorizont kannst du das Kapital unterschiedlich investieren.


Beispiel:

Laura hat vier 3a-Konten, die sie in Aktienfonds investiert hat. So konnte sie über 20 Jahre hinweg eine viel höhere Rendite erzielen als mit einem reinen Sparkonto. Bei der Pensionierung bezieht sie das Geld gestaffelt, um Steuern zu sparen.



Fazit


Die richtige Strategie für deine Altersvorsorge ist entscheidend. Das Dreisäulensystem der Schweiz bietet eine solide Grundlage für die Altersvorsorge, doch Eigeninitiative ist gefragt. Wer frühzeitig seine AHV-Beiträge überprüft, seine Pensionskasse optimiert und clever in die dritte Säule investiert, kann seine finanzielle Zukunft aktiv verbessern.


  • AHV: Beitragslücken vermeiden, Auszüge prüfen, freiwillige Beiträge leisten.

  • Pensionskasse: Leistungen vergleichen, freiwillige Einkäufe tätigen, Kapitalbezug prüfen.

  • Säule 3a/3b: Früh starten, mehrere Konten eröffnen, in Wertschriften investieren.


Mit der richtigen Strategie kannst du im Alter finanziell abgesichert sein und dir deine Wünsche erfüllen.

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